Samstag, 12. November 2011

Up and down


Servus,
heute möchte ich mal eine kleine Selbstreflexion zum Besten geben. Dazu möchte ich auf das im letzten Beitrag zu Anfang erwähnte „Tief“ eingehen.

Nach den ersten Wochen des Kulturschocks folgten Wochen der Interesse, Neugier und der neuen Erfahrungen. Danach, etwa nach 2 Monaten, stellte sich eine alltäglich wiederholende Routine ein und vermischte sich mit einer gewissen Sehnsucht nach alten Gewohnheiten. Ich vermisste, das geborge Umfeld von Familie und Freunden in dem man sich nicht als „Fremder“ fühlt. Vor allem auf der Arbeit fällt es durch die kulturellen Unterschiede, der Sprachbarriere und den verschiedenen sozialen Milieus schwer mit Leuten näher in Kontakt zu kommen. Gerade hierbei ärgert man sich häufig über sich selbst: Abends lernt man nichts und am nächsten Tag versteht man die Leute wieder nicht. Außerhalb der Arbeit wird man zwar recht häufig von Leuten in ein Gespräch verwickelt, da man als Ausländer oft nach seiner Herkunft gefragt wird, aber engere Bekannte oder sogar neue Freunde zu finden, ist ein Vorgang der (zum Glück?) nicht von Heute auf Morgen von Statten geht. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mich des öfteren in die deutsche Zweisamkeit zurückziehe. An der Stelle sei angemerkt, dass ich bin wirklich froh nicht allein hier zu sein. Man kann noch so viel Interesse an der neuen Kultur, Land und Leute haben, oft braucht man einfach ein bisschen deutsche Heimat um sich herum, dass man im Alltag nicht untergeht.
Zudem musste ich feststellen, dass einige Vorstellungen und Hoffnungen nicht der Realität entsprechen. Damit muss man leben, dies erfordert eine gewisse Flexibilität und ein zurückschrauben der eigenen Erwartungen. Alles in allem ein sehr Interessanter aber nicht immer leichter Prozess bei man auch viel über sich selbst lernt.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich diese „Phase“ hinter mir gelassen habe (aber wie genau weiß man das schon?) und mich in einer neuen spannenden Situation befinde. Das alles lässt sich aber im Nachhinein viel leichter und besser analysieren. So habe ich diese sogenannte „Tiefphase“ eher als ständige Antriebslosigkeit und dominierendes „Kein-Bock-Gefühl“ wahrgenommen. Anstatt Abends etwas zu unternehmen, sich Gedanken um die Arbeit zu machen, Pläne zu schmieden oder Tagalog zu lernen, habe ich mir dann halt nach Feierabend lieber einen Film angeschaut und nichts gemacht. Im Grunde ist dann das dann ja nichts besonders, bei dem man sich irgendwelche Gedanken macht. Aber wenn ich jetzt zurückblicke glaub ich, dass die Gründe eben doch weitreichender waren.
- Ein kurzer Einblick in meine Gefühls- und Gedankenwelt. -



Im Moment geht es mir wieder richtig gut. Neben unserem Kurzurlaub liegt es wohl daran, dass wir neue Leute in und um unserem Haus kennengelernt haben. Das meiste Austauschstudenten, darunter auch Deutsche.
Paalam :)


p.s. Wer etwas Zeit zur Verfügung hat und sich für mein Projekt und meine Arbeit interessiert sollte sich unbedingt die Videos (Part 1&2) anschauen. Insbesondere im Part 2, ab Minute 3, kann man einen sehr schönen Einblick in meine Arbeit gewinnen.
http://www.pusosapuso.org/alsabuhay.html

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